Biken im Kanton Zürich Bestand vs. Bedarf - die Analyse ist da!

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere daran - im letzten Jahr haben wir eine Umfrage von Allegra zum Mitmachen geteilt, in der es um das Mountainbiken im Kanton Zürich ging. Diese Umfrage war Teil einer umfassenden Analyse, welche die Firma Allegra Trails GmbH im Auftrag des Amt für Mobilität und des Sportamts durchgeführt hat. Ziel dabei war, den Bestand und Bedarf der Mountainbike-Infrastruktur im Kanton Zürich zu beschreiben. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden nun veröffentlicht und damit ihr nicht alle die über 100 Seiten lesen müsst, haben wir das für euch gemacht. Hier gibt es eine Zusammenfassung was drin steht, warum die Analyse so wichtig ist und welche Schritte Züritrails nun vom Kanton erwartet.

Was sagt die Analyse aus?

Für die Analyse wurde das offizielle bestehende Angebot untersucht, Expertengespräche geführt, eine Umfrage durchgeführt und auch Messungen zur Frequentierung von Mountainbike-Trails umgesetzt. Auch auf Daten der Zähler von Züritrails wurde dabei zurückgegriffen.

Die Analyse zeigt klar: Der Bedarf an Mountainbike-Infrastruktur ist heute deutlich grösser als das Angebot. Während es im Kanton Zürich erfreulicherweise 35 Pumptracks gibt, beschränkt sich die Anzahl der offiziellen Biketrails auf nur 6. Allerdings ist es bei der Anzahl offizieller Trails und über 100’000 Bikern und Bikerinnen im Kanton kein Wunder, dass auch andere Wege mit dem Bike gefahren werden. Insgesamt wurden über 300 Wege identifiziert, die als Mountainbike-Trail genutzt werden. 

Offizielle Infrastruktur im Vergleich mit tatsächlicher Nutzung durch Bikerinnen und Biker

Wie sieht es in der Stadt Zürich aus?

Die Analyse befasst sich mit dem gesamten Kanton, teilt diesen aber in verschiedene Bereiche ein. Ein Bereich davon ist die Stadt Zürich und Umgebung - dadurch sind auch spannende Informationen zur Stadt selbst dabei. Im Kanton hat die Stadt Zürich mit der höchsten Bevölkerungsdichte auch den höchsten Bedarf an Mountainbike-Infrastruktur. Dank dem langjährigen Einsatz des Vereins und einer guten Kooperation mit der Stadt hat es in der Stadt auch die meisten Trails - vier der sechs offiziellen Trails im Kanton sind auf Zürcher Stadtgebiet. Trotzdem wird auch hier klar festgestellt, dass das Angebot den Bedarf nicht deckt. Dass z.B. allein der Antennentrail über 60’000 mal pro Jahr gefahren wird, zeigt das grosse Bedürfnis deutlich auf. 

Warum ist die Analyse wichtig? 

Die Analyse schafft eine Grundlage für die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung der Mountainbike-Infrastruktur im ganzen Kanton und damit auch in der Stadt Zürich. Diese ist extrem wichtig, vor allem vor dem Hintergrund der Umsetzung des Veloweggesetz. 2018 hat die Schweizer Stimmbevölkerung den Bundesbeschluss Velo angenommen, seit Januar 2023 ist das Veloweggesetz in Kraft. Das Gesetz verpflichtet die Kantone zur Planung und Umsetzung von Velowegnetzen - im Alltagsverkehr, aber auch im Freizeitbereich inklusive Mountainbike.

Das Gesetz gibt den Kantonen fünf Jahre Zeit, um diese Netze zu planen (bis 2027) und 20 Jahre, um sie umzusetzen (bis 2042). Diese Jahre sind also nicht nur zentral, um dem heutigen Bedarf besser gerecht zu werden, sondern weiter voraus zu planen und langfristig ein attraktives Netz zu entwickeln. Dank der Analyse gibt es nun eine fundierte Grundlage für diese anstehenden Arbeiten auf kantonaler Ebene. 

Wie geht es jetzt weiter?

Aus der Bestand- und Bedarfserhebung gibt es klare Handlungsempfehlungen an den Kanton:

Im Rahmen der aktuellen und anstehenden Arbeiten sind verschiedene Behörden involviert. Wichtig ist, dass ein Grossteil der Verantwortung nicht bei den Auftragsstellenden der Analyse (Sportamt und Fachstelle Veloverkehr), sondern beim ALN (Amt für Landschaft und Natur) & ARE (Amt für Raumentwicklung) liegt.

Als grösster Mountainbike-Verein im Kanton mit jahrelanger Erfahrung bei Infrastrukturprojekten rund um die Stadt Zürich geben wir den Mountainbikerinnen und Mountainbikern eine Stimme. Auf kantonaler Ebene erwarten wir von den Behörden:

  • Ein zügiges Handeln im Sinne der Handlungsempfehlungen aus der Bestandes- und Bedarfserhebung

  • Den zeitnahen Auftrag für die Ausarbeitung eines MTB-Konzepts für den Kanton Zürich

  • Einen aktiven Einbezug der Interessenvertretungen der Mountainbikerinnen und Mountainbiker in die Planung und Umsetzung des Veloweggesetz

Auf Stadtgebiet sind wir mit der Grün Stadt Zürich und dem Sportamt der Stadt im Austausch. Einzelne der bestehenden offiziellen Trails konnten gebaut werden, weil bereits 2017 gemeinsam ein Mountainbike-Konzept für die Stadt erarbeitet wurde. Dieses soll alle fünf Jahre auf seine Aktualität überprüft und falls nötig überarbeitet werden. Wir begrüssen, dass die Stadt diese Überarbeitung nun im Rahmen der aktuellen Entwicklungen angeht. Damit wird lokal der Grundstein für eine Verbesserung des Zürcher Trailnetz und der Mountainbike-Infrastruktur gelegt. 

Insgesamt zeigt die Studie auch Folgendes klar auf: Es wird extrem schwierig werden, durch reine Mountainbikestrecken den Bedarf an Biketrails zu decken - dies wäre zudem weder wirtschaftlich effizient noch ökologisch nachhaltig. Darum macht nur die Koexistenz, also eine gemeinsame Nutzung des Wegenetzes durch Bikerinnen und Wanderer, Sinn. An Orten mit hohem Nutzungsdruck wie rund um die Stadt Zürich sind zusätzlich attraktiv gebaute Mountainbike-Strecken nötig, diese haben auch eine entflechtende Wirkung.

Wir werden an dieser Stelle weiter über Fortschritte zu konzeptionellen Arbeiten und auch über konkrete Pläne berichten.

Was kannst du tun?

Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen - falls du die Trails rund um die Stadt Zürich nutzt und dir mehr davon wünschst - unterstütze unsere Arbeit und werde Mitglied! Falls du schon Mitglied bist, ermutige auch deine Bikekollegen, beizutreten!

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Bike-Infrastruktur und Koexistenz im Kanton Zürich - die Motion ist eingereicht!

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Unsere Bike Zähler - Wieso sind sie wichtig und wie funktionieren sie?