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Luise Rohland Luise Rohland

Mitgliederversammlung 2025 - wo läuft was? 

Knapp 80 der aktuell rund 1500 Mitglieder fanden Anfang März den Weg ins Volkshaus für die 16. ordentliche Mitgliederversammlung. Wie gewohnt waren die formellen Traktanden kurz gehalten -  die Mitgliederversammlung dient vor allem für wichtige Updates zu den Aktivitätsbereichen “Trails und Infrastruktur”, “Nachwuchs” und “Community” und dem Austausch zwischen Vorstand und Mitgliedern. Nach 90 min offiziellem Programm ging es über zum Geselligen… offenbar hat es sich herumgesprochen, dass sich die Teilnahme an dem Abend auch wegen des Apéros lohnen soll. 😉

Worum ging es im 2024?

Auch im vergangenen Jahr lief es in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen von Züritrails rund! Deshalb halten wir uns an der Mitgliederversammlung verhältnismässig knapp und legen den Fokus auf das Wichtigste. Einige dieser Themen möchten wir hier nicht unerwähnt lassen, die Details findest du in der kommentierten Präsentation.

Trails & Infrastruktur

Auf übergeordneter Ebene werden wichtige Weichen gestellt:

  • Der Kanton Zürich erarbeitet 2024 und 2025 eine MTB-Strategie, Züritrails ist im Rahmen von Resonanzräumen involviert. Der Beschluss des Regierungsrats wird im Herbst 2025 folgen.

  • Die Stadt Zürich hat Ende 2024 die Überprüfung des städtischen MTB-Konzepts abgeschlossen, in einem Gastreferat wurden von Grün Stadt Zürich die wichtigsten Erkenntnisse und das weitere Vorgehen vorgestellt.

Auf lokaler Ebene geht es wie gewohnt um konkrete Infrastrukturthemen. Es laufen verhältnismässig viele Projekte parallel, worüber wir uns sehr freuen (und täglich dafür einsetzen):

  • Aktuell erarbeiten 6 Schweizer Trailbau-Unternehmen baueingabefähige Konzepte für Trails am Zürichberg. Damit wird das aktuell grösste Projekt im Bereich MTB-Infrastruktur rund um die Stadt Zürich bald spruchreif.

  • Züritrails führt mit der Gemeinde Stallikon Gespräche, u.a. geht es um eine Weiterentwicklung des Stechpalmentrails im Hatzental.

  • Die Jump Line am Höckler wird ebenfalls weiterentwickelt und gegebenenfalls ausgebaut, dazu laufen im Hintergrund vorbereitende Arbeiten.

  • Mit der Anlage im GZ Buchegg konnte 2024 ein neuer Pumptrack eröffnet werden, weitere werden kommen.

  • Der Jumppark hat 2024 einen grossen Reshape erhalten.

Es folgen auch dieses Jahr an allen Trails Unterhaltsarbeiten von professionellen Trailbauern. Gleichzeitig brauchen die Trails auch viel Liebe an den Trailwisches im Frühling, komm vorbei und hilf mit! 🧹

Nachwuchs

Während das Angebot an Kids-Kursen letztes Jahr aufgrund von Leiter/innen-Mangels etwas eingeschränkt war, werden 2025 wieder mehr Kurse stattfinden können! Hier geht’s zur Anmeldung der Kurse, die Montag, Dienstags und Mittwochs stattfinden.

Mit Ride Girls startet 2025 ein Angebot für die kleinsten Mädchen.

Das von Züritrails unterstützte Team an Fahrer/innen sieht 2025 gleich aus wie 2024: Lucas Huppert (meldet sich per Videobotschaft vom Crankworx Rotorua an die Mitglieder), Michelle Neuner, Vincent Mattes, Bode Alder und Joel Ruchti. Wir wünschen euch eine gute Saison! 🧨

Community

Im vergangenen Jahr haben möglicherweise mehr Events, Rides, Weekends etc. als jemals zuvor stattgefunden - und 2025 geht es genau gleich weiter!

Vielleicht hast du beim Fachhändler deines Vertrauens letztens einen Aufsteller von Züritrails entdeckt? Dann hat das damit zu tun, dass der Verein Züritrails und viele Bikeshops in und rund um Zürich neu zusammenarbeiten! Neben attraktiven Trails braucht es nämlich auch kompetente Bikeshops, die wir euch gerne empfehlen.

Leider (noch?) nicht in den Bikeshops, sondern nur an ausgewählten Events von Züritrails gibt es… Merch! Bist du interessiert an Caps, Mützen, Merino-Shirts oder den aktuell besonders begehrten #freeleiterli-Shirts? Dann komm vorbei beim nächsten Event. 

Und last but not least, wie ihr hoffentlich alle schon wisst, hat Züritrails seit letztem Jahr auch einen Podcast - aktuelle Themen, spannende Persönlichkeiten oder den neusten Klatsch und Tratsch könnt ihr regelmässig in der Züritrails Antenne hören. 🎧

Offizielles

Der Vorstand und das Präsidium wurden in corpore wiedergewählt, neu hilft auch Robert Portmann mit. Herzlich willkommen Röbi!

2024 durfte der Verein rund 300 neue Mitglieder willkommen heissen! Gleichzeitig haben wir uns von einigen Personen verabschiedet, die wir nicht mehr erreichen konnten oder ihren Mitgliedsbeitrag nicht gezahlt haben… alle Aktivitäten von Züritrails sind nur möglich dank dem Support jedes einzelnen Mitglieds - falls ihr also noch Kolleginnen und -kollegen habt, welche es nicht sind, überzeugt sie zu einer Mitgliedschaft. Der Support jeder einzelnen Stimme und jeder Beitrag zählt! 🫶

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#FREELEITERLI - Öffnung Leiterliweg!

Was ist los?

Seit einigen Wochen ist ein beliebter Weg am Uetliberg nach einem  Holzschlag versperrt. Der Leiterliweg wird viel gewandert, aber auch fortgeschrittene Biker und Bikerinnen lieben den Weg (wenn es trocken ist 😉) wegen seiner spassigen Kurven und dem natürlichem Boden.

Der Leiterliweg befindet sich wie viele Wege am Uetliberg in einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet von überkommunaler Bedeutung. Die Schutzverordnung regelt unter anderem auch das Thema Mountainbiken in den unterschiedlichen Schutzzonen, wie der Waldschutzzone Natur IVA rund um den Leiterliweg - dabei ist wichtig:

  • Die Zone steht unter Schutz: In den Schutzzonen I, IIA, IID und IVA sind alle Tätigkeiten, Vorkehren und Einrichtungen verboten, die mit dem Schutzziel unvereinbar sind, namentlich Tiere und Pflanzen beeinträchtigen, die Beschaffenheit des Bodens oder andere natürliche Verhältnisse nachteilig verändern können oder im Landschaftsbild störend in Erscheinung treten.

  • Bauten sind nicht erlaubt: Während in einer “Erholungszone VIA” (z.B. am Höcklertrail) das Errichten von Bauten und Anlagen für den Erholungsbetrieb unter Auflagen möglich ist, ist dies im Gebiet des Leiterliwegs nicht erlaubt. 

  • Bestehende Wege zu fahren ist legal: Das Befahren von Wegen wird für die Zone IVA explizit behandelt und ist nur abseits von Strassen und Wegen verboten - auf bestehenden Wegen also kein Problem. Der Leiterliweg ist auf swisstopo eingezeichnet und damit legal zu fahren - wie auch das Bezirksgerichtsurteil Affoltern bestätigt hat.

Im Moment sieht der Weg aber nicht nach Wander- oder Bikespass aus: Nach einem Holzschlag ist der Weg aktuell nicht begeh- oder befahrbar.

Wer sich für die Historie des Wegs interessiert, findet im Ride eine gute Zusammenfassung. Der Autor des Ride malt jedoch ein schwarzes Bild für die Zukunft des Wegs - mit Züritrails wurde dafür nicht gesprochen. 

Entwarnung - das Leiterli kommt frei!

Bei einem Weg, der so zentral ist für die Zürcher Bike Community, ist Züritrails natürlich sofort eng mit der Stadt in Kontakt. Neben neuen Trailprojekten, die wir gemeinsam vorantreiben (kommt zur Mitgliederversammlung am 6. März!) ist das gesamte Wegenetz Teil unserer gemeinsamen Arbeit. Die Forderung von Züritrails an Grün Stadt Zürich (GSZ) war klar:

  • Die aktuelle Sperrung des Leiterliwegs ist rechtlich heikel und nicht sinnvoll. Der Weg ist kartiert, ein positives Beispiel funktionierender geteilter Wegenutzung und ein wichtiger Bestandteil des Wegenetzes am Uetliberg.

  • Der Weg muss deshalb so schnell wie möglich wieder geöffnet und vollständig wiederhergestellt werden.

Nach mehreren Gesprächen mit GSZ heisst es offiziell:

Grün Stadt Zürich wird in den kommenden Wochen Massnahmen treffen, um den Leiterliweg nach den Holzschlagarbeiten wieder begehbar zu machen. Dabei werden insbesondere die Baumstämme, die Zufussgehende behindern, entfernt. Da der Weg auch auf Privatgrundstück verläuft und sich in einer Waldschutzzone sowie in einer archäologischen Schutzzone befindet, prüft Grün Stadt Zürich zurzeit, ob weitere Massnahmen nötig sind.
— Grün Stadt Zürich

Natürlich stehen wir mit GSZ zu potentiellen weiteren Massnahmen eng im Kontakt. 

Und nun?

Ein bisschen müssen wir uns noch gedulden, bis das Leiterli wieder auf freiem Fuss ist. Wir werden informieren, sobald die Arbeiten stattfinden können. In der Zwischenzeit sind drei Dinge wichtig:

  1. Den Klassiker können wir nicht lassen: Unsere Arbeit unterstützen ist ganz einfach - werde Mitglied und überrede alle deine Freunde, es auch zu werden. Und komm zu unseren Trailwisches - unsere Trails brauchen Liebe!

  2. Kommt zu unserer Mitgliederversammlung am 6. März ins Volkshaus! Dort gibt es alle Infos aus erster Hand und Raum für Diskussion. Und vielleicht auch einen coolen Weg, wie wir uns gemeinsam für eine schnelle Öffnung des Leiterliwegs einsetzen können. 😉 

  3. Zum Schluss das Wichtigste: Alle Beteiligten - ob Wandernde, Förster, Biker und Bikerinnen - seid nett zueinander. Wir wissen, auch temporäre Wegschliessungen sind ein emotionales Thema. Wir alle lieben den Wald und verbringen gerne #zämehappy Zeit draussen. Beleidigungen und verbale Angriffe - ob über oder unter der Gürtellinie sind nicht ok! Wenn ihr unzufrieden seid mit etwas, könnt ihr euch jederzeit bei uns melden. 😊✌️

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Schritte in die Zürcher Mountainbike-Zukunft

Das Wichtigste in Kürze

  • Grün Stadt Zürich hat das städtische MTB-Konzept von 2017 überprüfen lassen

  • Das Konzept ist nur teilweise erfüllt, bei 7 von 10 Handlungsfeldern ist eine Optimierung empfohlen, z.B. in den Bereichen Pumptracks sowie Trailangebot.

  • Parallel ist die Beliebtheit des Sports deutlich gestiegen. Darum braucht es ein neues Konzept - das muss aber in kantonale  Entwicklungen eingebettet sein und wird deshalb dauern.

  • Bis dahin wissen wir, was es braucht: Die bestehenden Trails müssen gut unterhalten und ausgebaut werden, neue Trails sind in Aussicht!

Worum geht es?

Grundsätzlich ist die Stadt Zürich Vorreiterin in urbaner MTB Infrastruktur Entwicklung. Seit 2017 besteht ein MTB Konzept - also ein übergeordnetes Planungselement mit Richtplancharakter. Darin sind Ziele und Massnahmen für die MTB-Entwicklung definiert. Das Konzept sollte nach 5 Jahren auf seine Erfüllung und Aktualität geprüft werden - mit etwas Verspätung ist das jetzt passiert. Allegra hat im Auftrag von Grün Stadt Zürich (GSZ) die Erfüllung geprüft, um herauszufinden, ob es Anpassungen oder gar ein neues Konzept braucht.

Was steht im MTB Konzept von 2017?

Im Konzept sind zehn Handlungsfelder definiert (unten in der Tabelle sind alle aufgeführt). Jedes Handlungsfeld hat einen Zielzustand. In Bezug auf Bike-Pisten [z.B. Antennen- und Höcklertrail] ist zum Beispiel folgendes definiert:

Attraktives Angebot an Bike-Pisten für die Stadtzürcher Bevölkerung

In den oben genannten Gebieten [Zürichberg, Allmend] ohne bestehende Bike-Pisten können bei Bedarf und bestehenden räumlichen und finanziellen Möglichkeiten neue Pisten realisiert werden. Priorität hat dabei das Gebiet Zürich-Allmend mit der Anbindung an den bestehenden Bikepark. Die Schaffung von Cross-Country Singletrails ist im Moment nicht vorgesehen.

Wenn du mehr Infos zu den Zielzuständen suchst, gibt es diese im MTB-Konzept auf den Seiten 23-26.

Was hat die Evaluation ergeben?

Allegra hat zur Beurteilung der Erfüllung einiges unternommen - von Befahrung der aktuellen Trails, Interviews und Workshops mit relevanten Parteien (inklusive Züritrails 😉 ) und Desk-Research zu Wachstum des Sports und Nutzung der Trails. Ihre Untersuchung zeigt: Nur zwei Handlungsfelder sind vollständig erreicht - nämlich die Information zur Bikeinfrastraktur im Netz und die Signalisation des Routennetzes. Neben der Überprüfung der Zielzustände werden auch der Vervollständigungs- oder Optimierungsbedarf aufgezeigt und Handlungsempfehlungen formuliert. So wurde z.B. die Zielformulierung der “Information im Netz” von 2017 zwar erfüllt. Die Kommunikationskanäle von Züritrails (inkl. Trailforks) werden jedoch um ein Vielfaches mehr genutzt als die Informationen seitens der Stadt - darum wird im Standbericht empfohlen, in enger Abstimmung auf die Kanäle von Züritrails zu fokussieren. 

Doch obwohl sich die letzten Jahre einiges getan hat: Die meisten der Handlungsfelder konnten während den letzten 7 Jahren nur teilweise erfüllt werden. Dazu gehören auch die für Bikerinnen und Biker relevantesten Handlungsfelder - so sind im Bereich Bike-Pisten im Wald seit 2017 der Grat-, Höckler- und Allmendtrail dazugekommen. Am Zürichberg gibt es hingegen immer noch kein offizielles Trailangebot für Zürcherinnen und Zürcher. Zudem haben laut Standbericht auch die bestehenden Trails Potenzial, durch besseren Unterhalt deutlich attraktiver zu werden - dem Thema muss entsprechend mehr Gewicht gegeben werden. 

Am wenigsten hat sich bei den Pumptracks in der Stadt Zürich getan. Schon vor 7 Jahren wurden in den Gebieten Zürich West, City, Seefeld, Witikon und Seebach Lücken identifiziert, seither ist kein einziger neuer fest installierter Pumptrack hinzugekommen. Die Hürden bei der Realisierung wurden hier seitens Stadt unterschätzt. Die Erfüllung des Zielzustands seit 2017 [keine räumliche Lücken bei Bikeinfrastruktur in Quartieren] scheint uns mit 30% deshalb optimistisch kalkuliert.

Isochronen für 5 min Anfahrtszeit mit dem Velo zu den Pumptracks; Darsellung: B. Trotter/Allegra Trails GmbH

Die ausführlichen Ergebnisse und Handlungsempfehlungen (Seiten 49-55) findest du im Standbericht, eine Übersicht findest du in der nachfolgenden Tabelle.

Konsolidierung der Ergebnisse der internen und externen Betrachtung

Parallel dazu ist die Ausgangslage heute eine ganz andere - basierend auf Zahlen des Schweizer Sportobservatoriums können wir annehmen, dass inzwischen rund 50’000 Menschen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich biken. Das sind über 20’000 Personen mehr also noch 2017. Das zeigt sich auch in einer Verdoppelung der Befahrungen unserer Trails im selben Zeitraum - messbar zum Glück dank unserer hauseigenen Zähler. Diese zeigen jedoch nur einen Teil des Bikens, da nicht nur auf Pisten, sondern dem gesamten Wegenetz im Wald gefahren wird. Und politisch kommt das auch langsam an - es geht nicht mehr nur um Lenkung und Konfliktvermeidung - das Postulat im Kantonsrat weist auch auf die Attraktivität und das Potenzial des Sports hin. Daneben ist mit dem Bundesgesetz über Velowege bis ins Jahr 2027 ein Planungspflicht für ein Velowegnetz für die Freizeit - inklusive Mountainbike - in Kraft getreten. Darum empfiehlt die Evaluation, nicht nur die Lücken in den Handlungsfeldern zu füllen, sondern das bestehende Konzept generell zu überarbeiten. Diese Überarbeitung bietet neben einer Anpassung an die gesteigerte Nutzung auch die Chance, Themen ins Konzept zu bringen, die den Sport weiter fördern können - etwa den Zugang zu Skills Centern oder Uphilltrails.

Wie geht es jetzt weiter?

Grundsätzlich ist das für uns alle, die regelmässig auf dem Bike sind, nichts Neues. Für die städtische Entwicklung ist dieses neue Konzept jedoch wichtig. Das Konzept muss aber in kantonale und regionale Entwicklungen eingebettet sein - die Überarbeitung sollte also nach dem kantonalen Konzept geschehen, welches im Moment als Antwort auf das Postulat erarbeitet wird. Das neue kantonale Konzept wird dann auch die Grundlage für eine Freizeitvelonetzplanung gemäss Veloweggesetz (s.o.) bieten können. 

Langfristig ist die Überprüfung des bestehenden Konzepts ein wichtiger Meilenstein, um zu einer “bedarfsgerechten Bike Infrastruktur" (aka. coole Trails für alle) zu kommen. Und ja, im Gedruckten und bei Konzepten gibt es für Verwaltung und Verein in der Zukunft viel zu tun.

Aber es gibt auch sehr viel Konkretes, das wir vor dem neuen Konzept anpacken können und müssen. Denn wir wissen - es braucht vor allem mehr Trails, bessere Trails und Pumptracks! Und da geht es voran - demnächst startet die Ausschreibung für das Trailangebot am Zürichberg! Wir freuen uns, bald den ersten Spatenstich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von Grün Stadt Zürich und dem Sportamt setzen zu können. Damit wird die Zielsetzung von 2017 bei den Trails in diesem Bereich erfüllt werden können. Auch auf der Üetliberg-Seite haben wir auf bestehenden Trails ein, zwei neue Projekte gestartet, diese sind zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht spruchreif - deshalb später mehr, watch this space! 

Was kannst du tun?

Jep, wir wiederholen uns definitiv - falls du die Trails rund um die Stadt Zürich nutzt und dir mehr davon wünschst - supporte Züritrails! Falls du schon Mitglied bist, ermutige auch deine Bikekollegen und -kolleginnen, ihre Stimme für unsere Trails zu geben! Oder schenke ihnen ganz einfach eine Mitgliedschaft 😉

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Der Zürcher Kantonsrat auf dem Mountainbike

Während sich Zürich langsam aber sicher auf die bevorstehende Velo-WM vorbereitet, hat der Zürcher Kantonsrat sich auf dem Bike dafür eingestimmt. Die Kantonsräte und Kantonsrätinnen treffen sich mehrmals im Jahr zu einem sportlichen Ausflug, organisiert durch den Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) in Zusammenarbeit mit der Parlamentarischen Gruppe Sport (PGS). Wie ihr wisst, ist das Thema Biken durch das überwiesene Postulat brandaktuell. Das Postulat geht zurück ins Parlament - der Kantonsrat sollte also Bescheid wissen über den Sport, den mehr als ein Zehntel der Schweizerinnen und Schweizer ausübt. Wie geht das besser als auf einer gemeinsamen Tour? Ausserdem ist Biken ja eh der beste Sport überhaupt.

Auf Tour

Darum war die Wahl des Ausflugs einfach - am 19. August hat Jürg Sulser, Präsident des Kantonsrats Zürich, den gesamten Rat zu einer Mountainbiketour an den Altberg eingeladen. Gekommen sind fast 50 Kantonsrät:innen, Gemeinderät:innen und ein Regierungsrat (Mario Fehr, Vorsteher der Sicherheitsdirektion). Wir vom Vorstand von Züritrails und Trailfriends durften den Kantonsräten unseren tollen Sport zeigen. Los ging es am Sportplatz am Hönggerberg in verschiedenen Gruppen und Schwierigkeitsgraden über das Gebiet der Lägern Biketrails zur Waldschenke Altberg. Motivierte konnten dort auf dem 2023 gebauten Däni Trail noch eine extra Runde drehen. Einen riesigen Dank an alle Beteiligten, und vor allem noch an Velo Elsener und Santa Cruz Bikes Switzerland, die super flexibel absolute Premium Bikes zur Verfügung gestellt und ihre Freizeit investiert haben!

Es hat super viel Spass gemacht. Ich bin sicher nicht das letzte Mal auf dem Bike gewesen!

- Andrew Katumba, SP und Initiator des Postulats zum Thema Biken

“Ein toller Anlass, der sicher hilft, das Biken bekannter zu machen und in Zukuft gute Lösungen zu finden.

- Daniel Wäfler, SVP und Präsident der Parlamentarischen Gruppe Sport des Kantonsrat

“Wir sind aus allen Parteien und streiten um die Sache. Bei solchen Anlässen können wir das beiseite stellen und haben es lustig zusammen.

- Jürg Sulser, SVP, Kantonsratspräsident und Biker

Auch in der Stadt Zürich geht es voran

Ja auch wir wollen natürlich vor allem wissen, was sich auf dem Stadtgebiet tut. Und das ist einiges. Ganz konkret gehen die Vorbereitungsarbeiten für das Trailbauprojekt am Zürichberg voran - dort wissen wir seit Jahren, dass es Bedarf nach Biketrails hat. Gleichzeitig wird das Mountainbike-Konzept der Stadt überprüft. Bei der Cycle Week hattet ihr darum alle Gelegenheit, euch direkt einzubringen in den Prozess und eure Bedürfnisse direkt zu diskutieren. Wer nicht dabei sein konnte - hier geht’s zur Podcast-Episode der Züritrails Antenne dazu mit Reto Mohr, Mitglied der Geschäftsleitung bei Grün Stadt Zürich. Während wir jetzt vor allem selbst am Biken sind und einiges an Social Rides anbieten, war unser Vorstandsmitglied Guido auch noch fleissig und hat einen neuen Zähler aufgestellt - neu wissen wir also auch, wie viel der Grattrail gefahren wird!

Zum Abschluss noch ein Blick auf unseren fast Nachbarkanton, Solothurn. Dort liegt ein Entwurf zur Revision des Waldgesetzes vor. Dieser sieht vor, das Fahrradfahren im Wald weitgehend zu untersagen. Bevor das eine Mehrheit im Solothurner Kantonsrat findet, ist aber nichts verloren. Ihr könnt die Bikenden dort (und eure eigenen Bikeausflüge) unterstützen, indem ihr die Petition gegen den Gesetzesentwurf unterschreibt oder sogar Mitglied werdet bei der IG MTB Kanton Solothurn. Danke für eure Unterstützung und - geniesst den Bike Sommer!

Fotos: Balz Weber

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Ein Meilenstein fürs Biken im Kanton Zürich - das Postulat wurde überwiesen!

Was ist passiert?

Vor ein paar Monaten haben wir über die Motion zum Ausbau der MTB-Infrastruktur berichtet. Der Regierungsrat wurde darin aufgefordert, dem Kantonsrat eine planungsrechtliche Grundlage für eine Mountainbike-Infrastruktur auf Kantonsgebiet zu unterbreiten. Der Bedarf an Infrastruktur für den Mountainbike-Sport ist anzuerkennen und zu ermöglichen. Mit einer attraktiven und bedarfsgerechten Mountainbike-Infrastruktur soll die Nachfrage soweit gelenkt werden, um Nutzerkonflikte mit anderen Erholungssuchenden möglichst zu minimieren und Natur-, Wild und Landschaft zu schonen.

Nun gibt es endlich Neuigkeiten. Der Regierungsrat hatte in seiner Sitzung vom 10. Januar beantragt, die Motion in ein Postulat umzuwandeln. Der Kantonsrat hat das Postulat am 5. Februar überwiesen. Durch die Umwandlung in ein Postulat haben alle Parteien den Vorstoss unterstützt, mit diesem Hintergrund ist Züritrails mit der Umwandlung in ein Postulat zufrieden (Pressemitteilung). 

Was bedeutet die Umwandlung in ein Postulat?

Eine Motion ist ein scharfes politisches Instrument, das eine Gesetzesänderung beantragt. Ein Postulat dagegen ist etwas offener - es beantragt lediglich die Prüfung, ob es eine Gesetzesänderung braucht.

Der grosse Vorteil des Postulats gegenüber der Motion ist, dass der Prozess schneller gehen kann. Und eine Gesetzesänderung ist aktuell gar nicht zentral - denn das Biken auf dem bestehenden Wegenetz ist bereits erlaubt. Was es aktuell im Kanton braucht, ist eine Strategie, wie dem riesigen Bedarf von weit über 100’000 Bikenden gerecht werden soll. Um diese Strategie umzusetzen, kann es möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Gesetzesänderung benötigen - z.B. etwa um die Finanzierung zu regeln. Um dies zu definieren, braucht es jedoch zuerst ein grundlegendes Konzept. 

Was sagen die Parteien dazu?

Hauptinitiator des Postulats ist SP-Kantonsrat Andrew Katumba. Züritrails ist eng mit Katumba in Kontakt, um den Prozess zu verfolgen und die nächsten Schritte abzustimmen. Zudem waren wir im Austausch mit Vertreter:innen verschiedener Parteien - unter anderem mit Daniel Wäfler, SVP als Präsident der Parlamentarischen Gruppe Sport, Marc Bourgeois, Martin Farner und Simon Vlk von der FDP wie auch Sonja Gehrig, GLP als Vorstandsmitglied von Pro Velo Kanton Zürich. Grundsätzlich sind alle Parteien offen oder unterstützen das Thema. Die SVP und FDP hatten die ursprüngliche Motion nicht unterzeichnet - durch die Umwandlung in ein Postulat stehen nun beide Parteien auch hinter dem Vorstoss. 

Ein weiterer Grund, warum das Postulat den Prozess beschleunigt, ist also, dass alle Fraktionen das Thema unterstützen - offenbar gibt es im Kanton keine politischen Gegner des MTB-Sports.

Und was jetzt?

Der Regierungsrat hat nun 2 Jahre Zeit für die Erstellung eines Berichts. Als grösster Mountainbike Verein im Kanton erwarten wir einen engen Einbezug. Andere Kantone, welche bereits mehr Fortschritt im Mountainbike Bereich gemacht haben, zeigen, dass der anstehende Prozess eine sehr enge Absprache der Interessenvertretung der Biker und Bikerinnen benötigt. Um den gesamten Kanton zu vertreten, arbeiten wir eng mit den anderen Vereinen im Kanton zusammen.

Als konkrete Inhalte des Konzepts erwarten wir:

  • Es braucht eine offen kommunizierte Koexistenz auf dem bestehenden Wegenetz. Wie in unserem Blogpost beschrieben, ist das Biken auf dem bestehenden Wegenetz im Kanton Zürich erlaubt - bis heute hat der Kanton jedoch keine klare Stellungnahme zur Koexistenz gegeben. 

  • An Orten mit einem hohen Nutzungsdruck sind zusätzliche attraktiv gebaute Mountainbike-Strecken nötig, diese haben auch eine lenkende und somit entflechtende Wirkung. Damit können Konflikte mit anderen Erholungssuchenden verhindert sowie Natur, Wild und Landschaft geschont werden. Das Konzept muss dies als zusammenhängendes Netz ermöglichen, mit einem konkreten Plan wie die Gemeinden in der Koordination und bei der Umsetzung unterstützt werden. 

  • Die Erkenntnisse der Bestandes- und Bedarfserhebung vom April 2023 müssen berücksichtigt werden. Ausserdem gilt es Themen wie Signalisation, Haftungsfragen sowie Sensibilisierung zu behandeln.

Generell freuen wir uns, dass wir aus der Verwaltung positive Signale zu einem schnellen Vorangehen der Arbeiten erhalten.

Zur Flughöchi

Uns ist bewusst, dass wir in letzter Zeit viel über kantonale Themen berichten, die für die Stadt Zürich erst mittel- bis langfristig Auswirkungen haben werden. Wir finden, dass diese strategische Entscheidung sehr gut von diesem Blogpost von Allegra illustriert wird. Wir wissen aber auch, dass für Züritrails immer konkrete Verbesserungen der Bike-Infrastruktur in und um die Stadt Zürich im Vordergrund stehen werden.

Konkret in der Stadt Zürich läuft jedoch auch einiges! Parallel zum Postulat, mit der Stadt Zürich, steht erstmal eins an: Die Überprüfung des städtischen Mountainbike Konzepts! Dank Züritrails gibt es das bereits seit 2017. Aktuell wird dieses Mountainbike Konzept der Stadt Zürich durch Allegra überprüft. Über die letzten Jahre haben sich jedoch die Trail Abfahrten rund um die Stadt vervielfacht. Aus unserer Sicht braucht es als nächsten Schritt dringend eine Überarbeitung des Konzepts. Diesbezüglich sind wir in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und werden sehr bald auch dazu in mehr Details berichten. In das neue städtische  Konzept sollte bereits eine wichtige Grundlage aus dem kantonalen Postulat einfliessen - der Bedarf an Mountainbike Trails ist anerkannt und soll ermöglicht werden. Das heisst, dass neue Trails nicht nur als Lenkungsmassnahme ermöglicht werden, sondern allein das Bedürfnis von uns Bikerinnen und Bikern als Grund ausreicht - ein Meilenstein in der Situation fürs Biken auch in der Stadt!

Um mehr über unsere strategische Ausrichtung zu erfahren und mit zu diskutieren, komm doch zu unserer Mitgliederversammlung am 5. März - wir freuen uns auf euch!

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Luise Rohland Luise Rohland

Zäme Cho am Adlisberg

Wir alle leben rund um die Stadt Zürich in einer Region, die so viel Naherholung für so viele Menschen bietet, wie keine andere in der Schweiz. Wir teilen diese Wälder und Natur rund um uns herum mit vielen anderen Gruppen - mit Menschen und mit Tieren beiderlei. Die alltäglichen Treffen kennen wir alle - meist sind diese aber zu kurz für einen wirklichen Austausch. Unter dem Motto zäme happy trafen sich an einem wunderbar herbstlichen Nachmittag ganz verschiedene Menschen, die viel draussen unterwegs sind, um an einem Tisch zusammen zu sitzen und ihre Herausforderungen zu diskutieren.

Mit dabei waren ein Jäger, zwei Reiter:innen, zwei Rösser, ein Wanderer, drei Hundebesitzer:innen, drei Hunde, eine Pfadi, ein Förster und drei Biker:innen - der Präsident von Trailfriends, Hans-Peter Kienast sowie unser Copräsidium, Flurin und Luise.

Luise: «In und um Zürich gibt es so viel Wald und Natur, das ist gar nicht selbstverständlich. Ich habe früher in Paris gelebt, dort kann man davon nur träumen. Dank der gemeinsamen Wegenutzung darf man auf dem Bike diese mit anderen teilen – mit rücksichtsvollem Umgang von allen funktioniert das auch wunderbar.»

Flurin: «Mit über 100’000 Bikerinnen und Bikern im Kanton Zürich brauchen wir an Orten mit hohem Nutzungsdruck zusätzliche attraktive Mountainbike-Infrastruktur. Das aktuelle Angebot mit acht offiziellen Strecken hinkt dem Bedarf massiv hinterher. Der Kanton hat diese Entwicklung verschlafen und es verpasst, sich konstruktiv einzubringen. Mit der eingereichten Motion im Kantonsrat sollte sich das ändern.»

Eines ist sicher: Etwas Perspektivenwechsel, Dankbarkeit und Aufgeschlossenheit hilft uns allen für ein freundliches und respektvolles Miteinander. Mehr über die spannenden Gespräche lest ihr auch in den Artikeln vom Tagesanzeiger und vom Ride! Eine Anmerkung zum Ride-Artikel haben wir: Wir glauben nicht an die dargestellte Unterscheidung zwischen den “Hohlen” und dem Rest und sind überzeugt, dass eine solche Sprache uns in der Diskussion nicht weiterbringt - und haben auch in der Diskussion klar diese Meinung vertreten.

Ein Riesendank an Alec Wohlgroth, dem wir das Treffen zu verdanken haben! Wer die Aktion #zämehappy unterstützen möchte, bestellt am besten Sticker und Bierdeckel auf der Webseite und spendet im Gegenzug an die privat initiierte Aktion - und ist bei der nächsten Trailbegegnung natürlich besonders achtsam und freundlich gegenüber anderen (wie eh immer 😉).

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Luise Rohland Luise Rohland

Der Weg ist das Ziel - und die rechtliche Situation ist klar!

Eine gesamte Bikesaison ist es her, dass die grossen News raus sind. September letzten Jahres hat das Bezirksgericht Affoltern am Albis entschieden, dass Mountainbikerinnen und Mountainbiker selbst entscheiden dürfen, welche Wege für sie fahrbar sind. Das bestätigt im Kanton Zürich die Koexistenz, also eine gemeinsame Nutzung des bestehenden Wegenetzes durch Bikende und andere Nutzergruppen. Und was ist seitdem im Wald passiert? Wenig. Die Stadt Zürich kommuniziert nicht und verweist auf eine fehlende Stellungnahme des Kantons - der Kanton regt sich jedoch nicht. Auch in öffentlichen Berichten wird keine Klarheit gesprochen oder Halbwahrheiten verbreitet, etwa im Bericht vom Zürcher Oberländer heisst es, die Rechtslage sei unklar.

Dass man schnell verwirrt ist, welches Gesetz gilt, macht Sinn. Es sind nämlich fünf Gesetzestexte relevant. Diese sind sich allerdings sehr einig. Um euch ein wenig Zeit zu sparen, haben wir das hier mal genauer beleuchtet.

Gesetzliche Grundlagen

National: Strassenverkehrsgesetz (SVG)

Das Strassenverkehrsgesetz ordnet auf nationaler Ebene den Verkehr auf den öffentlichen Strassen [...]. Das Gesetz umfasst alle vom Verkehr benützten Verkehrsflächen wie Strassen, Plätze, Wege, Brücken - oder im spezifischen Fall auch Waldwege.

Wichtig im Strassenverkehrsgesetz ist der berühmte Art. 43, den ihr hier lesen könnt. Die entscheidende Worte in dem Artikel sind “eignen” und “bestimmt”. Übersetzt muss der Biker oder die Bikerin also auf  allen Wegstrecken beurteilen, ob sich dieser für das Befahren mit einem Mountainbike eignet. Dazu aber später noch mehr...   

National: Bundesgesetz über den Wald (WaG)

Auf Bundesebene regelt das Bundesgesetz über den Wald die Ziele zum Schutz und Erhaltung des Waldes. Es verpflichtet die Kantone dazu, dass der Wald der Allgemeinheit zugänglich ist. Diese Zugänglichkeit dürfen die Kantone aber wo nötig einschränken. Wie sieht es also im kantonalen Waldgesetz aus?


Kantonales Waldgesetz (KWaG)

Im Kanton Zürich findet sich die rechtliche Grundlage im kantonalen Waldgesetz, welches die Waldgesetzgebung des Bundes ergänzt [...]. Gemäss dessen Art. 6 ist [...] Radfahren auf Strassen und Wegen erlaubt, Ausnahmen werden von der Gemeinde geregelt.


Kantonale Waldverordnung (KWaV)

Die kantonale Waldverordnung präzisiert weiter, dass Rückegassen und Trampelpfade nicht als Strassen oder Wege gemäss (vorher gezeigten) Art. 6 des Waldgesetzes gelten.

Lokal: Verordnung zum Schutz des Uetliberg-Albis

Speziell am Uetliberg gibt es innerhalb von bestimmten Schutzzonen ein Verbot von Fahren [...] abseits von Strassen und Wegen. Konkret bedeutet das aber nichts Neues, sondern eine Bestätigung des kantonalen Waldgesetzes.

In Summe - das Bezirksgerichtsurteil Affoltern

Die verschiedenen Gesetzestexte zeigen auf: Wege und Strassen dürfen Befahren werden - mit Ausnahme von Rückegassen und Trampelpfaden. Sie müssen sich jedoch eignen und es darf nicht offensichtlich sein, dass sie nicht fürs Biken bestimmt sind. Das Bezirkgerichtsurteil macht diese zwei letzten Aspekte noch etwas klarer:

  1. Die Eignung liegt in der Betrachtung der Bikerinnen und Biker. Material und Fähigkeiten haben sich in den letzten Jahren so weit entwickelt, dass dies für fast jeden Weg gilt.

  2. Die Bestimmung kann aus Betrachtung Biker und Bikerin nur mit klarer Signalisation beurteilt werden.

Was bleibt unsicher? 

Die finale Frage die bleibt ist - Wann ist ein Weg ein Weg? Das hat das Bezirksgericht nicht klar beantwortet. Wir empfehlen, bei der Auswahl von Wegen auf die swisstopo Karte zurückzugreifen.

Wie geht es weiter?

Der Kanton selbst und die zuständigen Ämter haben sich bisher nicht geregt, das stimmt. Trotzdem hat sich einiges getan. Im März startete die aus der Bikeszene privat initiierte Kampagne “zäme happy”. Parallel hat auch die kantonale Fachstelle Veloverkehr gemeinsam mit dem Sportamt vorwärts gemacht und eine Analyse erstellen lassen, die die aktuelle Nutzung von MTB-Trails im Kanton aufzeigt - und damit auch zeigt, dass es ohne Koexistenz im Kanton gar nicht geht. Für uns alle, die wir fast täglich im Wald sind, ist das nichts Neues. Für einige Personen in der Politik und Verwaltung aber schon. Es schafft eine objektive Grundlage, die sich nicht klein reden oder beiseite schieben lässt - ein offizielles Dokument, das unsere Interessen untermauert. Zusätzlich empfehlen auch nationale Dachorganisationen bereits seit 2010 in einem gemeinsamen Positionspapier, dass Koexistenz der beste (also einzige) Weg ist - darunter die Schweizer Wanderwege, die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU, Swiss Cycling, SchweizMobil, der Schweizer Alpen-Club SAC, Seilbahnen Schweiz, Schweiz Tourismus und der Schweizer Tourismus-Verband.

Und dann direkt das nächste - im Oktober wurde eine Motion eingereicht, die den Kanton auffordert, sich klar zur Koexistenz zu bekennen und sie aktiv zu fördern sowie eine planungsrechtliche Grundlage für Mountainbike-Infrastruktur zu schaffen. Denn stellenweise ist der Bedarf an Trails so hoch und es sind so viele Biker und andere Naturgeniessende im Wald, dass zusätzlich neue, bikespezifische Wege nötig sind.

Mittelfristig wird dies viel vereinfachen in Zusammenarbeit mit Gemeinden und gerade in der Finanzierung von neuen Trails. Kurzfristig jedoch, mit unserer Gemeinde der Stadt Zürich, steht erstmal eins an: Dank Züritrails gibt es bereits seit 2017 ein Mountainbike Konzept. Seit 2017 haben sich jedoch die Trail Abfahrten rund um die Stadt vervielfacht. Das Konzept muss dringend überarbeitet werden. Daran arbeiten wir gerade fleissig gemeinsam mit der Stadt. Vielleicht machen wir ja auch mal einen Blogpost mit einer Bilanz zur Erfüllung des alten Konzepts?

Zum Abschluss

In Blogposts wie diesem und allem, was dahinter steht, steckt viel Arbeit von uns. Diese machen wir ehrenamtlich, um uns für deine Interessen als Bikerin und  Biker stark zu machen. Aber ohne dich geht am Ende nichts - werde Mitglied (oder ändere deine Mitgliedschaft zum Fördermitglied), überzeuge deine Freunde, sich auch anzumelden und ganz wichtig: komm zu den Trailwisches! Wir freuen uns!

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Luise Rohland Luise Rohland

Bike-Infrastruktur und Koexistenz im Kanton Zürich - die Motion ist eingereicht!

Einige Wochen nach der Veröffentlichung der Bestandes- und Bedarfsanalyse zur MTB-Infrastruktur im Kanton Zürich gibt es den nächsten Schritt in die richtige Richtung! Am 2. Oktober wurde von einigen kantonalen Parlamentarier/innen eine Motion zum Thema “Mountainbike-Infrasktruktur im Kanton Zürich” eingereicht. 

Der Regierungsrat wird darin aufgefordert, dem Kantonsrat eine planungsrechtliche Grundlage für eine Mountainbike-Infrastruktur auf Kantonsgebiet zu unterbreiten.Der Bedarf an Infrastruktur für den Mountainbike-Sport ist anzuerkennen und zu ermöglichen. Dabei soll eine von gegenseitiger Toleranz geprägte Koexistenz aller Erholungssuchenden, zu Fuss, zu Ross oder auf dem Velo angestrebt werden. Mit einer attraktiven und bedarfsgerechten Mountainbike-Infrastruktur soll die Nachfrage soweit gelenkt werden, um Nutzerkonflikte mit anderen Erholungssuchenden möglichst zu minimieren und Natur-, Wild und Landschaft zu schonen.

Hauptinitiator der Motion ist SP-Kantonsrat Andrew Katumba, mit dem wir auch im Vorfeld im Austausch waren. Die Motion ist überparteilich breit abgestützt und wird von einer Mehrheit der Fraktionen unterstützt. Züritrails hat gemeinsam mit Trailfriends Kanton Zürich eine Medienmitteilung versandt, beide Vereine unterstützen die Motion. 

Was erwarten wir von dieser Motion

(Auszug aus der Medienmitteilung vom 4.10.2023)

Im Kanton Zürich steigen über 100’000 Personen regelmässig aufs Mountainbike. Als Grundlage für eine attraktive und bedarfsgerechte Infrastruktur für Mountainbiker/innen benötigt der Kanton eine Mountainbike-Strategie mit folgenden Elementen:

  • Es braucht einen aktiven Einbezug der Interessenvertretungen der Mountainbiker/innen in die Planung und Umsetzung des Veloweggesetz sowie weiteren Aktivitäten im Bereich Mountainbike. Nach Art. 5 Abs. 3 sind die Betroffenen sowie die interessierten Organisationen an der Planung zu beteiligen.

  • Teil der Strategie muss eine offen kommunizierte Koexistenz auf dem bestehenden Wegenetz sein. Nach Art. 43 Abs. 1 des Strassenverkehrsgesetzes dürfen Wege, die sich für den Verkehr mit Fahrrädern nicht eignen oder offensichtlich nicht dafür bestimmt sind [...] mit solchen Fahrzeugen nicht befahren werden. Mountainbiker/innen müssen die Eignung also grundsätzlich auf allen Wegstrecken selbst beurteilen. Nach Art. 6 des kantonalen Waldgesetzes von Zürich ist Radfahren auf Strassen und Wegen erlaubt - bis heute hat der Kanton jedoch keine klare Stellungnahme zur Koexistenz gegeben. 

  • An Orten mit einem hohen Nutzungsdruck sind zusätzliche attraktiv gebaute Mountainbike-Strecken nötig, diese haben auch eine lenkende und somit entflechtende Wirkung. Damit können Konflikte mit anderen Erholungssuchenden verhindert sowie Natur, Wild und Landschaft geschont werden. 

Was passiert jetzt?

Der Regierungsrat hat nach der Einreichung der Motion drei Monate Zeit, um dem Kantonsrat mitzuteilen, ob er den Auftrag unterstützt oder nicht. Anschliessend diskutiert der Kantonsrat die Motion und die dazugehörige Stellungnahme der Regierung. 

Wenn das Parlament sich gegen das Anliegen der Motion entscheidet, ist die Motion erledigt. Das Eintreffen dieses Szenarios scheint aktuell eher unwahrscheinlich - eine Mehrheit der Fraktionen unterstützt die Motion.

Wenn eine Parlamentsmehrheit die Motion unterstützt, hat der Regierungsrat nach der Überweisung der Motion zwei Jahre Zeit, die entsprechende Gesetzesanpassung auszuarbeiten.

Wir werden über jeden der Schritte informieren. Falls es dich bereits jetzt interessiert, wie es bei der Motion im Anschluss weitergeht, findest du hier eine einfache Erklärung.

Fürs erste heisst das jetzt: Wir warten gespannt ab. Züritrails ist optimistisch, dass mit der Motion die bisher existierende Lücke eines politischen Auftrags im Bereich der Mountainbike-Infrastruktur im Kanton Zürich gefüllt werden kann!

Und in der Stadt Zürich?

Unabhängig von der kantonalen Situation pflegt der Verein Züritrails mit der Stadt Zürich seit Jahren eine konstruktive Zusammenarbeit. Gemeinsam werden so der Bau, Unterhalt und die Weiterentwicklung der Mountainbikestruktur vorangetrieben. Bereits 2017 wurde das erste Mountainbike-Konzept für die Stadt veröffentlicht, eine baldige Überarbeitung steht in Aussicht. 

Mit dem Mountainbike-Konzept und der Infrastruktur nimmt die Stadt eine Pionierrolle in der Schweiz ein. Trotzdem würde auch die Stadt von der Motion und einem entsprechenden gesetzlichen Auftrag profitieren:

  • Der Bedarf an Mountainbike-Infrastruktur wäre anerkannt. Eine Argumentation für neue attraktive Trails ist damit nicht mehr ausschliesslich die “Lenkung” (auch wenn die Lenkung mit attraktiven Angeboten unbestritten gut funktioniert 😉), sondern das Bedürfnis an sich wird zum Argument.

  • Die Koexistenz auf gemeinsam genutzten Wegen könnte aktiv gefördert werden.

  • Zusätzlich helfen die planungsrechtlichen Grundlagen für ein langfristig zusammenhängendes Netz über das Gemeindegebiet hinaus. Dieses endet z.B. bereits auf dem Gratweg - vielen von uns geht aber dort noch nicht die Puste aus.

Was kannst du tun?

Ah ja - der Klassiker - werde Mitglied und überrede alle deine Freunde, es auch zu werden. Und komm zu unseren Trailwisches - auch bestehende Trails brauchen Liebe!

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Luise Rohland Luise Rohland

Biken im Kanton Zürich Bestand vs. Bedarf - die Analyse ist da!

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere daran - im letzten Jahr haben wir eine Umfrage von Allegra zum Mitmachen geteilt, in der es um das Mountainbiken im Kanton Zürich ging. Diese Umfrage war Teil einer umfassenden Analyse, welche die Firma Allegra Trails GmbH im Auftrag des Amt für Mobilität und des Sportamts durchgeführt hat. Ziel dabei war, den Bestand und Bedarf der Mountainbike-Infrastruktur im Kanton Zürich zu beschreiben. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden nun veröffentlicht und damit ihr nicht alle die über 100 Seiten lesen müsst, haben wir das für euch gemacht. Hier gibt es eine Zusammenfassung was drin steht, warum die Analyse so wichtig ist und welche Schritte Züritrails nun vom Kanton erwartet.

Was sagt die Analyse aus?

Für die Analyse wurde das offizielle bestehende Angebot untersucht, Expertengespräche geführt, eine Umfrage durchgeführt und auch Messungen zur Frequentierung von Mountainbike-Trails umgesetzt. Auch auf Daten der Zähler von Züritrails wurde dabei zurückgegriffen.

Die Analyse zeigt klar: Der Bedarf an Mountainbike-Infrastruktur ist heute deutlich grösser als das Angebot. Während es im Kanton Zürich erfreulicherweise 35 Pumptracks gibt, beschränkt sich die Anzahl der offiziellen Biketrails auf nur 6. Allerdings ist es bei der Anzahl offizieller Trails und über 100’000 Bikern und Bikerinnen im Kanton kein Wunder, dass auch andere Wege mit dem Bike gefahren werden. Insgesamt wurden über 300 Wege identifiziert, die als Mountainbike-Trail genutzt werden. 

Offizielle Infrastruktur im Vergleich mit tatsächlicher Nutzung durch Bikerinnen und Biker

Wie sieht es in der Stadt Zürich aus?

Die Analyse befasst sich mit dem gesamten Kanton, teilt diesen aber in verschiedene Bereiche ein. Ein Bereich davon ist die Stadt Zürich und Umgebung - dadurch sind auch spannende Informationen zur Stadt selbst dabei. Im Kanton hat die Stadt Zürich mit der höchsten Bevölkerungsdichte auch den höchsten Bedarf an Mountainbike-Infrastruktur. Dank dem langjährigen Einsatz des Vereins und einer guten Kooperation mit der Stadt hat es in der Stadt auch die meisten Trails - vier der sechs offiziellen Trails im Kanton sind auf Zürcher Stadtgebiet. Trotzdem wird auch hier klar festgestellt, dass das Angebot den Bedarf nicht deckt. Dass z.B. allein der Antennentrail über 60’000 mal pro Jahr gefahren wird, zeigt das grosse Bedürfnis deutlich auf. 

Warum ist die Analyse wichtig? 

Die Analyse schafft eine Grundlage für die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung der Mountainbike-Infrastruktur im ganzen Kanton und damit auch in der Stadt Zürich. Diese ist extrem wichtig, vor allem vor dem Hintergrund der Umsetzung des Veloweggesetz. 2018 hat die Schweizer Stimmbevölkerung den Bundesbeschluss Velo angenommen, seit Januar 2023 ist das Veloweggesetz in Kraft. Das Gesetz verpflichtet die Kantone zur Planung und Umsetzung von Velowegnetzen - im Alltagsverkehr, aber auch im Freizeitbereich inklusive Mountainbike.

Das Gesetz gibt den Kantonen fünf Jahre Zeit, um diese Netze zu planen (bis 2027) und 20 Jahre, um sie umzusetzen (bis 2042). Diese Jahre sind also nicht nur zentral, um dem heutigen Bedarf besser gerecht zu werden, sondern weiter voraus zu planen und langfristig ein attraktives Netz zu entwickeln. Dank der Analyse gibt es nun eine fundierte Grundlage für diese anstehenden Arbeiten auf kantonaler Ebene. 

Wie geht es jetzt weiter?

Aus der Bestand- und Bedarfserhebung gibt es klare Handlungsempfehlungen an den Kanton:

Im Rahmen der aktuellen und anstehenden Arbeiten sind verschiedene Behörden involviert. Wichtig ist, dass ein Grossteil der Verantwortung nicht bei den Auftragsstellenden der Analyse (Sportamt und Fachstelle Veloverkehr), sondern beim ALN (Amt für Landschaft und Natur) & ARE (Amt für Raumentwicklung) liegt.

Als grösster Mountainbike-Verein im Kanton mit jahrelanger Erfahrung bei Infrastrukturprojekten rund um die Stadt Zürich geben wir den Mountainbikerinnen und Mountainbikern eine Stimme. Auf kantonaler Ebene erwarten wir von den Behörden:

  • Ein zügiges Handeln im Sinne der Handlungsempfehlungen aus der Bestandes- und Bedarfserhebung

  • Den zeitnahen Auftrag für die Ausarbeitung eines MTB-Konzepts für den Kanton Zürich

  • Einen aktiven Einbezug der Interessenvertretungen der Mountainbikerinnen und Mountainbiker in die Planung und Umsetzung des Veloweggesetz

Auf Stadtgebiet sind wir mit der Grün Stadt Zürich und dem Sportamt der Stadt im Austausch. Einzelne der bestehenden offiziellen Trails konnten gebaut werden, weil bereits 2017 gemeinsam ein Mountainbike-Konzept für die Stadt erarbeitet wurde. Dieses soll alle fünf Jahre auf seine Aktualität überprüft und falls nötig überarbeitet werden. Wir begrüssen, dass die Stadt diese Überarbeitung nun im Rahmen der aktuellen Entwicklungen angeht. Damit wird lokal der Grundstein für eine Verbesserung des Zürcher Trailnetz und der Mountainbike-Infrastruktur gelegt. 

Insgesamt zeigt die Studie auch Folgendes klar auf: Es wird extrem schwierig werden, durch reine Mountainbikestrecken den Bedarf an Biketrails zu decken - dies wäre zudem weder wirtschaftlich effizient noch ökologisch nachhaltig. Darum macht nur die Koexistenz, also eine gemeinsame Nutzung des Wegenetzes durch Bikerinnen und Wanderer, Sinn. An Orten mit hohem Nutzungsdruck wie rund um die Stadt Zürich sind zusätzlich attraktiv gebaute Mountainbike-Strecken nötig, diese haben auch eine entflechtende Wirkung.

Wir werden an dieser Stelle weiter über Fortschritte zu konzeptionellen Arbeiten und auch über konkrete Pläne berichten.

Was kannst du tun?

Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen - falls du die Trails rund um die Stadt Zürich nutzt und dir mehr davon wünschst - unterstütze unsere Arbeit und werde Mitglied! Falls du schon Mitglied bist, ermutige auch deine Bikekollegen, beizutreten!

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Unsere Bike Zähler - Wieso sind sie wichtig und wie funktionieren sie?

An der jährlichen GV von Züritrails präsentieren wir jeweils die Abfahrtszahlen der Trails vom letzten Jahr. Aber warum sind diese Zahlen so wichtig?

  • Die Zahlen sind extrem wertvoll, um das steigende Wachstum des Bikens rund um Zürich aufzuzeigen.

  • Zentral dabei ist, dass wir nicht über persönliche Erfahrungen oder Einschätzungen sprechen - die Zähler liefern dabei eine Datengrundlage, die man nicht so einfach kleinreden kann.

  • So bringen die Zähler Legitimation für das Bedürfnis nach mehr Trails. Mit den Zahlen konnten wir eine grosse Zunahme in den letzten 5 Jahren und mittlerweile eine sehr grosse konstante Nachfrage gegenüber der Stadt beweisen.

So läuft es bisher im 2023

Auch dieses Jahr konnten wir in den ersten sechs Monaten bereits ca. 67’000 Abfahrten auf den Trails verzeichnen - und die zweite Jahreshälfte ist im allgemeinen die noch stärkere!

Wie sammeln wir diese Daten?

Solche Zahlen schon seit vielen Jahren verlässlich zu sammeln ist ein grosser Luxus für einen Verein - wir verdanken das unserem Vorstandsmitglied Guido Schnider - er ist seit Jahren selbst am basteln, um uns diese fundierten Einblicke zu ermöglichen.

Bevor wir selber aktiv wurden, hatte die Stadt Zürich einige Zähler im Einsatz, dessen Standorte geheim waren und die Bikes wurden über Induktionsschleifen im Boden gezählt. Die Auswertung macht die Stadt und die Zahlen wurden uns nur auf Nachfrage kommuniziert. Die Geräte waren anfällig und die Zahlen mussten manuell vor Ort, einmal pro Jahr, aus dem Speicher ausgelesen werden. Als die Geräte dann defekt waren, wurden sie nicht mehr ersetzt und wir wussten somit nicht, wie sich die Zahlen entwickelten. Dies in einer Zeit, wo wir stark den Eindruck hatten, dass der Bikeboom immer mehr Leute auf die Trails bringt. Dies war im Jahr 2019.

Angefangen hat das ganze, weil wir uns auf die Zähler der Stadt nicht mehr verlassen konnten (und wollten). Es musste also was eigenes her. Die Angebote im Internet wie z.B. Eco-Counter waren aber alles andere als günstig und daher war fix fertig kaufen auch kein Thema. Als Software Entwickler war dann der Gedanke nahe, das Ganze dann halt selber zu entwickeln. Mein Arbeitgeber gibt mir jedes Jahr zwei Wochen Zeit für eigene Projekte und somit ging ich an die Arbeit.

Was waren unsere Anforderungen?

  • Daten sollten mehr oder weniger in Echtzeit ins Internet übertragen werden

  • Die Batterien sollten mindestens ein halbes Jahr halten

  • Die Geräte sollten einfach zu installieren sein

  • Die Hardware sollte pro Zähler maximal ein paar Hundert Franken kosten

Wie wird gezählt?

Gezählt wird per Passiv Infrarot Sensor (PIR) Sensor - wie man es man von Bewegungsmeldern kennt, die zu Hause das Licht anmachen.

Der PIR Sensor ist immer am lauschen und wenn sich etwas bewegt, dann wird der Controller Chip aufgeweckt und die Zahl wird um +1 erhöht. Der Chip geht danach gleich wieder in den Schlafmodus, um Strom zu sparen. Natürlich kann es da mal sein, dass auch ein Reh oder Dachs vom Sensor erfasst wird, dafür werden auch mal zwei schnell hintereinander fahrende Bikende gemeinsem gezählt. Das ist bei diesen Zählern ganz normal und die Daten zeigen trotzdem die Grössenordnung und Entwicklung auf.

Wie werden die Daten übertragen?

Das passiert per Funk. Wegen der Batterielaufzeit war schnell klar, dass die Übertragung über das Mobilfunknetz nicht in Frage kommt, da dies zu viel Strom braucht. Auf der Suche nach Alternativen bin ich dann auf “The Things Network” aufmerksam geworden. The Things Network ist eine offene und freie Gemeinschaft, die weltweit und eben auch in Zürich ein Funknetz betreibt mit dem LoRaWAN Protokoll. Das Netzwerk besteht aus Gateways, die als Empfangs- und Sendeantennen funktionieren und diese Gateways werden von Privatleuten in Zürich betrieben (Es gibt auch eine kommerzielle Variante von Swisscom).

Das LoRa Protokoll ist optimiert für grosse Reichweiten (bis 15 km) und wenig Stromverbrauch. Der Kompromiss ist aber, dass nur kleine Datenmengen übertragen werden können. Mit über 200 Gateways in Zürich und viele davon draussen, war dann die Chance gross, dass wir auch im Wald Empfang haben.

2019 kaufte ich dann einen Gateway und einige Endgeräte für den Wald.

Wie werden die Daten gespeichert?

Wenn der Infrarotsensor eine bestimmte Anzahl gezählt hat, wird diese Zahl an das LoRa Netzwerk übergeben. Von dort wird es weitergeleitet auf eine kleine Applikation in der Google Cloud, welche die Daten entgegennimmt und in einer Datenbank mit dem Zeitstempel und dem Trail zusammen ablegt.

Vom Prototyp zum verlässlichen System

Ein Prototyp war relativ schnell zusammengebaut und auch die Software dazu war anfangs sehr einfach. Wie so oft in der Entwicklung von solch einem verteilten System ist der Weg vom Prototyp bis zu einem stabilen System dann doch oft lang und steinig. So hatte ich mit den folgenden Problemen zu kämpfen:

  • Die ersten Gehäuse waren nicht genug wasserdicht und es bildete sich Kondenswasser im Gehäuse, was die Elektronik gar nicht gerne hat. Lösung waren bessere Gehäuse und auch Silika Gel Kügelchen in das Gehäuse mit reinpacken.

  • In der Freien Wildbahn hat sich die Software immer mal wieder aufgehängt und hat einfach dauernd gezählt und gesendet, auch ohne Bikes vor dem Sensor, bis die Batterie leer war.

  • Wir wussten nicht wann die Batterie leer sein wird und daher waren die Geräte teilweise einige Woche offline.

Zum Glück haben wir Unterstützung bekommen - an der Online GV 2020 stelle ich das Projekt erstmal den Mitgliedern von Züritrails vor und kurz danach hat sich Tobias Meier für das Projekt gemeldet. Er hat viel mehr Erfahrung mit Elektronik und Hardware hat als ich und er hat mit viel Einsatz die Hard- und Software der Geräte im Feld stark verbessert.

Erste “Freestyle” Version der Hardware, bei der alles mit losen Kabeln verlötet war

Aktuelle Version mit Platine, auf die das Arduino Board aufgesteckt ist

(hier im Bild ohne die Platine mit den zwei Akkus)

In der aktuellen Hardware Version werden nicht nur die Zählerdaten übermittelt, sondern auch die Batteriespannung sowie die Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Gehäuse.

Die Software ist Open Source und kann von jedem eingesetzt werden. Auch findet ihr alle wichtigen Informationen zur Hardware, falls ihr selbst Hand anlegen möchtet.

Und jetzt - ab auf die Trails!

Wie viele der 67’000 Abfahrten dieses Jahr sind von dir? Wie viele Abfahrten schaffen wir noch gemeinsam als Community dieses Jahr? Schwing dich aufs Rad und du unterstützt die Weiterentwicklung der Zürcher Bike-Infrastruktur auf die spassigste Art und Weise!

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